24.04.2023

Das 1. Aktiv+ Studentenheim Deutschlands

Leonie Nietfeld über Campo V

Worum geht's?

CampoV – Deutschlands erstes AktivPlus Studentenwohnheim

Leonie Nietfeld, B.Eng. ; Dr.-Ing. Christian Kley

CampoV in Stuttgart-Vaihingen ist das erste deutsche Plusenergie-Studentenwohnheim – erbaut vom Wohnbaustudio wurde es von EGS-plan in Planung und Bau in den Leistungen der Baupyhsik, Gebäudetechnik (Versorgung sowie Elektrotechik) begleitet und im Rahmen eines detaillierten wissenschaftlichen Technischen Monitorings 2,5 Jahre betreut.

126 Teilmöblierte Wohneinheiten wurden auf einer Fläche von rund 2.954 m² an einer belebten Kreuzung im Zentrum von Stuttgart-Vaihingen realisiert. Neben einer Erdwärmepumpe und einer PV-Anlage (140 kWp) auf allen Dachflächen des Gebäudes, bildet ein Lithium-Eisen-Phosphat-Stromspeicher (Speicherkapazität von 100 kWh) die Basis für zukunftsweisende Energiekonzepte im Mikrowohnungsbau. Das Erdreich wird als Niedertemperaturwärmequelle für die Wärmepumpe genutzt. Aufgrund der für innerstädtische Bebauung typischen beengten Platzverhältnisse wurde etwa die Hälfte der 14 Erdwärmesonden (je 140 m) unter dem Gebäude platziert. Die Wärmebereitstellung erfolgt über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, an welche die Niedertemperatur-Fußbodenheizung angeschlossen ist. Die Wärmepumpe liefert fast die gesamte Wärme, die für Raumheizung und Warmwasser benötigt wird. In den Pufferspeichern sind nur zu Redundanzzwecken elektrische Heizstäbe eingebaut. In den Sommermonaten dient die kombinierte Fußbodenheizung/-kühlung zur passiven Kühlung der Wohneinheiten über Erdwärmesonden und Wärmetauscher. Mit Hilfe von Fördermitteln wurde über einen Zeitraum von 2,5 Jahren ein umfangreiches Monitoring durchgeführt, dessen Auswertungen und Analysen wie folgt zusammengefasst werden können:

Die Nutzung des Solarstroms der PV-Anlagen liegt zwischen 83 und 89 %, der Anteil der Solarenergie am Bedarf liegt bei rund 35 %. Zur Berechnung wird der Verbrauch aus Gebäudebetrieb und Nutzerstrom herangezogen. Das Ergebnis der ganzheitlichen Bewertung zeigt, dass der Plusenergiehaus-Standard nicht erreicht wird und die PV-Anlage ausgebaut werden muss – hierfür wurden unterschiedliche Szenarien untersucht. Der Stromspeicher weist einen Wirkungsgrad von 79-80% auf. Die Zwischenspeicherung des bei Spitzenerträgen erzeugten Stroms für den Einsatz in den Nachtstunden und damit die Reduzierung des Netzstrombezugs funktioniert gut. Der Betrieb der Wärmepumpe zur Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser in Kombination mit einem großen Speichervolumen ermöglicht eine effiziente Wärmebereitstellung.

© Titelbild: Roland Halbe

Leonie Nietfeld
Leonie Nietfeld
Christian Kley
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